P6 – ProtCyst

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Medizinische Hochschule Hannover

Projektbeschreibung

Momentan existiert kein Test, um die Entwicklung der Nierenfunktion bei seltenen, erblichen, zystischen Nierenerkrankungen wie ARPKD, Nephronophthise, Barded-Biedl Syndrom und HNF1B Nephropathie vorherzusagen. Daher kann den Familien momentan keine verlässliche Prognose des Krankheitsverlaufes gegeben werden, was oft zu großer Unsicherheit in den betroffenen Familien führt.

Das Subprojekt 6 (ProtCyst) zielt darauf, einen solchen prognostischen Test aus dem Spontanurin zu entwickeln. Hierzu werden Kapillarelektrophorese zum Auftrennen und Massenspektrometrie (CE-MS) zur Massenbestimmung aller im Spontanurin vorhandenen Proteine genutzt.

Einschlusskriterien:

  1. Patient ist im NEOCYST-Register erfasst
  2. GFR zwischen 80 und 120 ml/min/1,73m² KOF
  3. Alter zwischen 0-16 Jahren bei Studienbeginn (2-18 Jahre bei Studienende)
  4. Die Einwilligungsberechtigten des Patienten sind in der Lage den Sinn der Untersuchung zu verstehen.
  5. Die Einwilligungsberechtigten des Patienten haben die Einwilligung unterschrieben. Patienten, die älter als 7 Jahre sind, müssen der Studie zustimmen.

Ausschlusskriterien:

  1. Patient erhält Nierenersatztherapie
  2. Patient erhält immunsuppressive Therapie
  3. Patientin ist schwanger
  4. Harnwegsinfekt innerhalb der letzten 2 Wochen vor Urinprobengewinnung.
  5. Vorherige Operation des Urogenitaltraktes
  6. Schwere urogenitale Fehlbildung

Die Studie wurde als eine geblindete, prospektive, multizentrische Studie entworfen.

Alle Patienten, die in diese Studie eingebracht werden, werden für zwei Jahre beobachtet. In dieser Zeit werden zwei Studienvisiten durchgeführt. Die erste beim Einschluss des Patienten in die Studie und die andere 24 Monate später zur Bestimmung der dann vorliegenden GFR.

Wenn die Datenbank der klinischen Parameter geschlossen wird, werden die Patienten anhand der Entwicklung ihrer GFR in zwei Gruppen eingeteilt. Die Fallgruppe besteht aus den 30 Patienten, die den deutlichsten Abfall ihrer GFR auf mindestens unter 80 ml/min/1,73m² innerhalb von zwei Jahren verzeichnen. Die Kontrollgruppe besteht aus den 30 Patienten, die den geringsten Abfall ihrer GFR im gleichen Zeitraum zeigen und weiterhin eine GFR von 80-120 ml/min/1,73m² haben.

Die Abschätzung der GFR nach Schwartz für Kinder aus 2009 wird zur Einteilung der Patienten in die Gruppen eingesetzt.

In der Etablierungsphase werden die Urin-Proteommuster von 15 willkürlich aus der Fall- bzw. Kontrollgruppe ausgewählten Patienten mittels CE-MS gemessen. Der Mitarbeiter, der die Auswertung vornimmt, ist zu diesem Zeitpunkt über die Zugehörigkeit der Patienten in die jeweilige Gruppe informiert. Mittels Software werden die Proben in diesem p-dimensionalen Raum durch support-vector-machine (SVM) learning differenziert. Eine ROC-Analyse wird genutzt, um den optimalen Cut-off zu wählen.

In der Validierungsphase werden die verbleibenden 15 Fälle und 15 Kontrollen analysiert. Der Mitarbeiter, der die Proteomanalysen auswertet, besitzt keine Kenntnis über den klinischen Zustand der Patienten.

Anhand des in der Etablierungsphase festgelegten Cut-off-Wertes kann jeder Patient einer Gruppe zugeordnet werden und so nach der Entblindung Sensitivität und Spezifität des Testes errechnet werden

Verantwortliche Mitarbeiter

Lars Pape

Prof. Dr. med. Lars Pape

Stellv. Leiter der Klinik für pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen und leitender Arzt des KfH-Nierenzentrums

NEOCYST – Projektleiter P6

Prof. Pape ist Kindernephrologe und hat die W3-Professur für pädiatrische Nephrologie inne. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Entwicklung und Etablierung von Biomarkern in der pädiatrischen Nephrologie, sowie Versorgungsforschung vor allem im Bereich der Transitionsmedizin und der Verbesserung der Versorgung nach Nierentransplantation. Er ist Council Member der International Pediatric Transplantation Society und Studienleiter der Gesellschaft für pädiatrische Nephrologie sowie Co-Vorsitzender der AG Nierentransplantation der GPN und das pädiatrische Mitglied in der FG Dialyse des G-BA.

Jens Drube

Dr. med. Jens Drube

NEOCYST – Stellv. Projektleiter P6

Herr Drube arbeitet seit 2003 in der Kindernephrologischen Ambulanz der MHH/des KfH. Seine Forschungsschwerpunkte sind Proteomanalysen aus dem Spontanurin.

Ausgewählte Publikationen:

Urinary proteome analysis to exclude severe vesicoureteral reflux. Drube J, et al., Pediatrics. 2012;129:e356-63 Urinary proteome pattern in children with renal Fanconi syndrome. Drube J, et al., Nephrol Dial Transplant. 2009;24:2161-9

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