NEOCYST (Network on Early Onset CYSTic Kidney Disease) ist ein Verbundprojekt zur umfassenden Erforschung zystischer Nierenerkrankungen des Kindesalters. Beteiligt sind mehrere deutsche Zentren, die sich seit vielen Jahren mit zystischen Nierenerkrankungen des Kindesalters beschäftigen. Hierzu zählen sowohl kindernephrologische Abteilungen als auch Genetiker, Statistiker und Grundlagenforscher.
Register (P2)
Den Kern des Projektes bildet eine online-basierte Register-Plattform, auf welcher die Daten von vier bereits existierenden Registerstudien zu folgenden Krankheitsentitäten zusammengefasst und auf einander abgestimmt werden:
- Autosomal Rezessive Polyzystische Nierenerkrankung (ARPKD)
- Nephronophthise und assoziierte Ziliopathien (NPH-RC)
- Bardet-Biedl-Syndrom (BBS)
- HNF1ß-Nephropathie (HNF1ß)
Auf diese Art und Weise können trotz der Seltenheit jeder einzelnen Erkrankung ausreichend große Datenmengen erreicht werden um verlässliche, wissenschaftliche Aussagen treffen zu können.
Über den genannten Zusammenschluss hinaus erfolgt eine prospektive Langzeiterhebung klinischer Daten bereits registrierter, sowie neu eingeschlossener Patienten. NEOCYST ist damit das erste prospektiv angelegte Patientenregister, das sich in umfassender Weise zystischen Nierenerkrankungen des Kindesalters widmet. Weiterführende Informationen zu P2
Genetische und molekularbiologische Charakterisierung
Neben der beschriebenen klinischen Charakterisierung zählt auch die Erforschung zugrundeliegender pathophysiologischer Prozesse zu den zentralen Aufgaben von NEOCYST. Praktisch erfolgt dies durch Umsetzung folgender translationaler, wissenschaftlicher Initiativen:
Genetik (P3)
Die genetische Aufarbeitung bislang ungeklärter Fälle mittels Next-Generation-Sequencing soll bei der Identifizierung neuer „Zysten-Gene“ helfen. Ziel ist darüber hinaus die Erarbeitung solider Genotyp-Phänotyp-Korrelationen sowie die Identifizierung und Charakterisierung ggf. vorhandener genetischer Modifier-Effekte. Weiterführende Informationen zu P3
Molekularbiologische Charakterisierung (P5)
Die pathophysiologischen Mechanismen, welche zu zystischen Nierenerkrankungen führen, sind bislang allenfalls teilweise verstanden. Ein solches Verständnis ist allerdings Voraussetzung für die Entwicklung gezielter therapeutischer Ansätze. Im Rahmen von NEOCYST werden daher menschliche Biomaterialien (Urin, Blutzellen, Nasenschleimhaut) betroffener Patienten gewonnen, an welchen verschiedene molekularbiologische Mechanismen untersucht werden können. Im Detail handelt es sich hierbei um folgende Fragestellungen:
- Strukturelle und funktionelle Charakterisierung respiratorischer Zilien
- Untersuchung involvierter intrazellulärer Signalkaskaden
- Evaluation von Zelladhäsion und Zellpolarität sowie in-vitro Simulation der Zystogenese Weiterführende Informationen zu P5
Klinische Studie zur Identifizierung kranheitsspezifischer Markerprotiene (P6)
Ziel dieses Teilprojektes ist die Identifizierung krankheitsspezifischer Markerprotein-Muster aus dem Urin betroffener Patienten mittels Urinomics-Technologie. Mit Hilfe dieser Methode soll auf nicht-invasive Weise die Beurteilung individueller Krankheitsverläufe ermöglicht werden, um so zusammen mit dem genetischen Befund und ggf. weiteren Biomarkern möglichst exakte klinische Prognosen für betroffene Patienten abgeben zu können. Weiterführende Informationen zu P6
Biobank (P7)
Aufgrund der geringen Anzahl betroffener Patienten sind deren Bioproben für die Wissenschaft sehr wertvoll und nicht uneingeschränkt verfügbar. Um mit Hilfe der vorhandenen biologischen Materialen möglichst viele wissenschaftliche Fragestellungen beantworten zu können, ist eine standardisierte Verarbeitung und langfristige Lagerung der Proben unablässig. Diese Aufgabe wird von der Hannover Unified Biobank übernommen, die als gemeinsame Basis für aktuelle und zukünftige Forschungsinitiativen auf dem Gebiet zystischer Nierenerkrankungen fungieren wird. Sämtliche gewonnenen biologischen Proben werden hier zentral gesammelt und pseudonymisiert asserviert. Dies erfolgt unter Verwendung zertifizierter IT-gestützter Prozesse, die ein Maximum an Datensicherheit (TMF-Datensicherheitskonzept) gewährleisten. Weiterführende Informationen zu P7
Erstellen von Standard of Care Leitlinien (P4)
Auf der Basis der erhobenen Daten sollen diagnostische und therapeutische Standards formuliert werden, die eine zentrumsübergreifende, einheitliche Patientenversorgung ermöglichen und so die Betreuungssituation von Patienten mit seltenen Erkrankungen verbessern. Weiterführende Informationen zu P4